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So stand es im Verkaufstext zu einem Gitarrenbausatz (Do it yourself)  für eine elektrische Gitarre.  Wie meine Konzertgitarren gebaut werden, hatte ich ja schon bei 2 Werkstatt-führungen (in Baiersdorf und Gießen) ausführlich besichtigen können.

In 2 oder 3 Gitarren-Foren stieß ich letztes Jahr auf Berichte von Leuten, die sich ihre E-Gitarren selbst gebaut haben, teils richtig semi-professionell. In einem anderen Forum gab's den Bericht über den Bau einer Konzertgitarre im heimischen Wohnzimmer.Und dann gab's im www einen kleinen Film von jemandem, der einen preiswerten E-Gitarren-Bausatz (so um die 50 €) zusammenschraubte. 

Der Titelsatz schreckte mich nicht, mit so einem Bausatz hätte ich doch die Möglichkeit mal zu sehen, wie eine elektrische Gitarre aufgebaut ist, ich hab noch nie eine in der Hand gehabt. Also hab ich den Bausatz geordert, allerdings eine etwas bessere Version als die im Film vorgestellte.

Und dann kam das Paket, alles prima eingepackt, übrigens lautete die restliche Beschreibung des Bausatzes:

geschraubter Hals, Massivholz-Korpus (Holzfarbe kann variieren), Ahorn Hals, "Double Action"-Halsstab, Palisander-Griffbrett mit DOT-Inlays, 22 Bünde, 648mm Mensur, 42mm Sattelbreite, Trussrod, 2 Single coil Pickups, Elektronik 1-Volume, 1-Tone & 3-weg-Schalter, Chrom-Hardware, Diecast Mechaniken, 09-042 Saiten, Finish Natur, ein gewisses Maß an handwerklichem Geschick ist Voraussetzung, Körper und Hals wurde grundiert mit Porenfüller (geeignet zum Lackieren, aber evt. ungünstig beim Beizen - muss ggf. wieder angeschliffen werden).

 Es gab hübsch viele kleine Einzelteile, ....

....eine ziemlich mickrige Bauanleitung mit mies schwarzweißfotokopierten Fotos, und die Erkenntnis, dass es wohl mit "einfach so zusammenschrauben" nicht getan sein würde. Ich hatte ja weder vor, die E-Gitarre regelmäßig zu spielen noch irgendwie zu lackieren, so schlecht sah das Holz nicht aus, aber nur auf den ersten Blick, die Holzoberfläche war an manchen Stellen sehr rau ....

und das ging ja gar nicht. Wie gut, dass in der Nähe Baumärkte sind......... Schleifpapier in 600er und 1200er Körnung samt Schleifklotz gekauft und an die Arbeit.

Zwischenzeitlich wurde die kleine Flasche Graphitfarbe geliefert. Damit sollten die Fächer für die Elektronik ausgepinselt werden, um Brummen zu verhinden. (Dies war ein Tipp aus dem Film.)  Dabei heißt es doch: Eine Tele, die nicht brummt, ist kaputt!!! (Telecaster ist das Gitarrenmodell :-) Die Ausfräsungen der Elektronikfächer, der Halsaufnahme sowie für die Mechaniken waren relativ sauber gemacht und da die Farbe erst mal trocknen musste  - Malerkrepp gibt es auch im Baumarkt (Besuch Nr. 2) ...........

 .......war die erste Schraubarbeit das Mechanikenanbringen. Die dafür benötigten kleinen Sicherungsschräubchen ließen sich nur anhand der Anzahl der Schrauben identifizieren.

Zwei Saitenniederhalter wurden auch angeschraubt und später wieder ab: zu denen gehörten nämlich zwei klitzekleine unterschiedlich hohe Stahlwalzen als Abstandshalter, die ich zum Schluss noch übrig hatte. Von denen stand nichts in der Bauanleitung :-( Dank Hilfestellung beim Freitagabend-Chat im Forum  kamen sie später an die richtige Stelle auf der Kopfplatte.)

Dann war Baumarkt-Besuch Nr. 3 fällig, denn ich fand, die mittlerweile schön glatte Holzoberfläche hat doch Schutz verdient, und da ich Lackieren per Spraydose oder Pinsel als zu schwierig erachtete, fiel die Wahl auf farblosen Deko-Wachs, der ganz dünn per Pinsel aufgetragen oder mit einem fuselfreien Tuch mehr oder weniger eingerieben wird. Ein Tag betrug die Trockenzeit und die jetzt leicht dunklere Holzfarbe gefiel mir prima.

Während der Wartezeit erhielt das Griffbrett seine Wellnessbehandlung mit einem speziellen Pflegeöl und die Saitenniederhalter wurden mit den entsprechenden Distanzhülsen an die richtige Stelle auf die Kopfplatte geschraubt.


Die Ausfräsung für die Verbindung von Hals und Korpus war passend, sie hatte nur minimales Spiel, und mit den 4 langen Schrauben war der Hals dann auch fix angeschraubt.

Jetzt sah es schon richtig nach Gitarre aus....

Zeit, sich um die Elektrik/Elektronik zu kümmern und hier sollte dann auch der Grund für Baumarkt-Besuch Nr. 4 auftauchen. Aber der Reihe nach. Die Elektronik war schon vorverdrahtet und die beiden noch fehlenden Verbindungen waren durch klitzekleine Stecker einfach herzustellen. Als erstes verlegte ich das an der Brücke angebrachte Kabel zum Schalterfach, dann das des am Pickguard angebrachten Tonabnehmers.

Gut, daß ich mir die kleinen Stecker vorher genau angesehen hatte, so konnte ich mit Hilfe einer langen Nähnadel in einem der Stecker einen zu tief liegenden Kontakt wieder in die richtige Lage bringen, und es bestand keine Gefahr, dass er beim jetzt folgenden Zusammenstecken weggedrückt wurde.

Und stellte dann beim Probelegen der 3 Elemente fest, dass sich das Schlagbrett nicht anschrauben ließ, weil die Aussparung für den Hals nicht passte, da war Wegfeilen angesagt. Leicht zu regeln war das zusätzliche Abisolieren der Erdungsleitung, die vorhandenen  2mm blanke Leitung erschienen mir doch ein wenig zu kurz, als dass sie durch das Anschrauben der Brücke genügend fixiert würde.

Nachdem dann die Anschlussbuchse durch ein wüst gefrästes Loch auch in die richtige Richtung gebracht worden war, zeigten sich mehrere Gründe für Baumarkt-Besuch Nr.  5: ein Holzbohrer musste her, denn die Vorbohrungen für die Brückenbefestigung waren .... nun ja....  und eine der Vorbohrungen für die Befestigung der Anschlussbuchse war zum größten Teil identisch mit der Buchsenbohrung, also keine Chance für Schraube Nr. 4, ihren Dienst zu tun.


Eine Sache musste dann noch korrigiert werden, denn die Befestigungsschrauben, die ich für die Kontrolleinheit benutzt hatte, gehörten eigentlich zu den Gurtpins.

Sie sah immer mehr nach Gitarre aus.....

Nächster Schritt Saitenaufziehen. Bei meinen Konzertgitarren mach ich das mittlerweile ja fast im Schlaf, aber bei der elektrischen ist sowohl die Befestigung an der Brücke als auch an der Stimmmechanik total anders. Das ging mit Hilfe verschiedener Videos im www,  man findet ja wirklich Anleitungen für fast alles.

Es hat mich allerdings nicht davor bewahrt, die e-Saite zu fest anzuziehen und ..pling.. war die Saite bzw die Befestigung an der Brücke dahin.

Ersatz hatte ich natürlich nicht, den gab es dann in einem  Fachgeschäft in Düsseldorf (und die neuen Ball-ends waren auch viel hübscher, die unterschiedlichen Farben dienen der Identifikation der Saiten).


Und dann war sie fertig

Fazit: Eigentlich dachte ich ja, wenn sie fertig ist, kommt sie weg, spielen würd ich sie nicht wollen. Im Zuge der ganzen Arbeiten hab ich mir schon gedacht, dass man manches besser machen könnte, mehr nacharbeiten, andere und schönere Schräubchen einsetzen, die einzelnen Bauelemente besser ausrichten, dann hätte ich vielleicht auch das nachträglich bestellte andersfarbige Schlagbrett ansetzen können, was mir besser gefallen hat.

Die Funktionsprüfung der Elektrik/Elektronik hat in der Woche drauf mein Gitarrenlehrer gemacht, ich hatte ja weder Amp noch Instrumentenkabel :-) Und alles funktionierte und es gab ordentlich was auf die Ohren, mein Lehrer hatte echt Spaß dran sie zu spielen und ich beim Hören sowieso.

 
Mal sehen, welches Schicksal dieser Gitarre beschieden sein wird...................