Tag 4, Donnerstag, 13. Okt. 2005 Zwischen 6.30h und 8.00h stand die Passage des Polarkreises auf dem Programm. Für mich begann der Tag aber wieder einmal mit einer farbenprächtigen Morgendämmerung Am Tag vorher war Abgabeschluß für Schätzungen der genauen Zeit, wann wir den Polarkreis überqueren würden. So gegen 8h zog vor uns ein Schlechtwettergebiet durch und aus dem tauchte die südwärtsgehende M/S Lyngen auf. Der Bordwetterbericht für den Tag meldete: Im nächsten Hafen Ørnes war der Stopp nur kurz und um 12.30h erreichten wir Bodø. Während des Anlegemanövers sah ich drei kleine Gummibötchen anrauschen und dachte schon: „ Oh Gott !! Lass es nicht unsere Boote sein……..“ Als sie näher kamen, dachte ich: „OK, ich laß die 91 Euronen sausen…“
Irgendwie sahen uns einige Mitpassagiere mitfühlend an, die schon länger dort standen. Das Gejohle und Gelächter war groß während des Ankleidens und als wir damit fertig waren. Mit Müh und Not konnte ich auf den Sitzplatz klettern, irgendwie beengte der Anzug die Bewegungsmöglichkeit. Und klemmte dann zwischen zwei Haltebügeln, also: für richtig Dicke ist das nix... Wir tuckerten los, und meine Besorgnis verflog – bis uns die Reiseleiterin im Nebenboot erklärte, was uns erwartete: Im Hafen, weil sie über zwei Boote hinweg erklären musste, ging es gemütlich, draußen würden die Fahrer schon was zulegen. Wem übel würde oder wer zur Toilette müsste.... sie zeigte aufs Wasser....... Was hab ich mir da bloß angetan !?!?! Und kaum war der Hafen hinter uns, rauschten die Boote ab. Die 240 PS der einzelnen Boote wurden jedoch touristenfreundlich nicht ausgereizt, von den möglichen 55 Knoten mutete man uns nur 35-40 zu. Die Schläge und das Schwanken beim Überfahren der Heckwellen der beiden anderen Boote erinnerte mich an feinste Motorsportzeiten.... aber auf den Gummiwülsten saßen wir sehr bequem und weich, ich war erstaunt. Trotzdem: Nach den ersten 5 Minuten hatte ich kein Gefühl mehr in den Fingern, vom Festklammern am Haltebügel ..... Ob auf der anderen Seite ein würdiges Fotomotiv ist????? Lutz scheint noch zu überlegen.. .... aber dann hatte auch er "sein" Motiv gefunden. Und irgendwann fing es an, Spaß zu machen, nee, sogar extrem großen Spaß, auch wenn wegen des schlechten Lichtes und der Geschwindigkeit der Boote nicht bzw kaum an Fotografieren zu denken war. Zwischendurch war ich sogar mutig geworden und bin während der Fahrt aufgestanden, um über die Köpfe der Mitfahrer hinweg zu fotografieren. OK, Seeadler hab ich auch gesehen, wenn auch nur aus großer Entfernung 4x am Tag werden enorme Wasser- mengen durch den 150m breiten Sund gepresst und strömen herein bzw. heraus......... 372 Mio. m³ Wasser mit einer Durch- schnittsgeschwin- digkeit von 29 km/Std.. ....... Es bilden sich dann enorme Strudel und Wirbel, die bis zu 2m tief werden können. Hier stehen unsere Mitpassagiere, die am Busausflug teil- genommen haben. Bei der Rückkehr standen natürlich die anderen Passagiere am Kai und waren ganz gespannt auf unsere Erfahrungen, sie brauchten aber nur unsere Gesichter zu sehen..... und wussten Bescheid: Keiner von uns hätte diesen Ausflug missen wollen. Um 15h verließ die Midnatsol Bodø und ca. eine Stunde später begann die Überquerung des Vestfjorden, die etwa 3 Stunden dauern sollte.Wegen des bedeckten Wetters war die Sicht auf die Lofotenwand leider nicht so berauschend. Das Abendessen (Tomatensalat, Mozarella und Olivenöl - gebr. Rinderfilet auf glaciertem Gemüse, Sahnekartoffeln und mit Rotwein verfeinerte Bratensauce - Passionsfrucht angerichtet auf Nußboden mit marinierten Früchten) hat dafür ein wenig entschädigt. Nach Stamsund und vor dem Erreichen von Svolvær passierten wir die südwärtsgehende M/S Kong Harald. In Svolvær hab ich mir nochmals das Eismuseum angeguckt, musste aber feststellen, daß es voriges Jahr aus fotografischer Sicht schöner war. Um 22h ging es weiter und gegen 23h stand der Raftsund auf dem Programm, aber so in der Nacht........ also doch auf die Rückfahrt warten und lieber in die Koje fallen. Das Befahren dieses engen Fjords ist ein Erlebnis mit seinen fast zum Greifen nahen steilen Wänden, an der engsten Stelle nur knapp 100 breit. Am Ende ist der Fjord etwas weiter, sodaß die Schiffe dort wie auf dem Teller drehen, um wieder rauszufahren...... Es war grandios: Da fährt das Schiff ganz langsam auf die Bergwand zu, im kaum vorhandenen Licht konnten wir die Einfahrt in den Fjord nicht erkennen, erst, als die Midnatsol dort hineinfuhr. Zwei Highlights an einem Tag, ich hätte Euch gerne mit mehr Bildern dran teilhaben lassen, jedoch war das eine nur wenig und das andere gar nicht zu fotografieren – so musst Ihr halt mit meinen geschilderten Eindrücken vorlieb nehmen ...... Zu den Informationen über den nächsten Reisetag geht es hier. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||